Wenn du wie ich als Designer ohne formale Designausbildung, sondern mit einem Hintergrund in Medieninformatik, an Projekte herangehst, kann der Designprozess zunächst überwältigend erscheinen. Beim ersten Projekt wusste ich oft nicht, wo ich anfangen sollte. Doch mit etwas Literaturstudium und Gesprächen mit erfahrenen Designern wurde der Prozess klarer. Als Designer durchläufst du fünf wichtige Phasen, um eine vollständige Brand Identity zu schaffen. Ich zeige dir, wie du von der Recherche bis zur Umsetzung vorgehst.
Recherche und Wettbewerbsanalyse
Wenn du mit einem Kunden über sein Unternehmen sprichst, schreibe den Firmennamen in die Mitte eines Papiers, um eine Mindmap zu erstellen. Stellen wir uns vor, dass unser Kunde Mineralwasser herstellt. Basierend auf den Antworten des Kunden, notiere fünf Schlüsselwörter wie z. B. ’natürlich‘, ‚Wasser‘, ’sauber‘, ‚frisch‘ und möglicherweise den Anfangsbuchstaben des Firmennamens. Verwende diese Wörter, um weitere Keywords zu erstellen. So könnten aus “natürlich” weitere Keywords entstehen wie Blatt, Grün, gesund, Vögel, Bäume usw. Wiederhole diesen Prozess mit allen Keywords. Dies liefert individuelle Ergebnisse und Inspiration für das Design.
Deine Mindmap nimmst du im Anschluss an dein Gespräch her und streichst bestimmte Keywords an.
Zum Schluss recherchierst du im Internet oder in Büchern mögliche Umsetzungen, Farben und z. B. Schriftarten, die zu deinem Kunden passen könnten.
Mein Tipp
Schau dir auch die Konkurrenz an! Vielleicht gibt es hier Designelemente, die diesen Unternehmen fehlen und deinen Kunden herausstechen lassen können.
Erstellung des Moodboards
Filtere deine Forschung in ein Moodboard und definiere Farben, Schriftarten und Bildstile für eine klare Designrichtung. Packe diese Ideen auf dein Moodboard, um deinem Kunden eine erste Idee zu geben, wie denn die Marke wirken kann. Achte darauf, wie Formen und Farben wirken können. Hier ein Beispiel wie ein Moodboard aussehen kann.
Auswahl der Schriftarten
Entscheide dich für Schriftarten, die zum Stil der Marke passen. Wähle sorgfältig, um Einheitlichkeit und Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten. Die Wahl der Schriftart ist entscheidend. Sie beeinflusst Lesbarkeit, Stimmung und Gesamteindruck des Designs.
Lesbarkeit: Serifenlose Schriften oder serifenbetonte für Überschriften bzw. Haupttext. Serifenbetonte Schriftarten können z. B. in Textblöcken den Lesefluss positiv beeinflussen.
Stil: Deine Schriftart sollte zum Design passen (modern, klassisch, dekorativ).
Nutze Online-Ressourcen wie z. B. Google Fonts, Font Squirrel, Adobe Typekit.
Die Wahl der richtigen Schriftart ist wichtig. Nimm dir Zeit, verschiedene Optionen auszuprobieren und die beste für dein Design zu finden.
Anpassung des Logos
Passe das Logo an, um eine einprägsame Darstellung zu erreichen. Experimentiere mit Formen und Details, um das Brand Identity-Konzept zu verstärken. Suche dir Elemente aus deinem Moodboard und der Mindmap, um die richtigen Zusammensetzung zu finden.
Hier noch mein Tipp: Starte nicht gleich in Illustrator! Nimm dir ein Blatt Papier oder ein Notizheft und zeichne wild drauf los. Ähnlich wie bei einem Brainstorming sollte jede Idee einen Platz bekommen ohne Rücksicht. Wenn dir ein Entwurf nicht gefällt, macht das nichts. Nach 10 Entwürfen ist bestimmt etwas dabei!
Erstellung von Mock-ups
Präsentiere die Marke in realen Szenarien, um die Vision für den Kunden zu verdeutlichen. Nutze Mock-ups für Verpackungen, Social-Media-Posts und mehr. Beachte, dass die Wirkung deines Designs verstärkt wird, wenn dein Kunde das Logo mit allen Farben in Aktion sieht.
Auch hier habe ich Vorschläge für dich:
Freepik
Ausklang
Mit diesen fünf Phasen legst du den Grundstein für eine starke Brand Identity. Vergiss nicht, jede Phase sorgfältig zu durchlaufen, um ein überzeugendes Design zu erreichen. Nimm dir Zeit für dein Design, lass es wirken und gib auch deinen Kunden Zeit, um deine Entwürfe wirken zu lassen.
Viel Erfolg und bleib am Ball! 🙂
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